Mittwoch, 15. Juni 2011

Die Mügstener Brücke - Bahn holt Kostenvoranschlag für Beton-Neubau

"Den zweiten Weltkrieg hat sie überstanden, aber ein Grube brachte sie zum Sturz!" So, oder so ähnlich könnten am 21. März 2047 die Schlagzeile in allen Regionalblättern des bergischen Landes aussehen.

Die Mügstener Brücke, die nun schon seit über 200 Tagen gesperrt ist könnte durch einen Neubau ersetzt werden. Jedenfalls hat die DB als Betreiber der Brücke schon einen Kostenvoranschlag für einen Neubau aus Beton eingeholt.
Die sehr kostenaufwändige Sanierung wird diskutiert. Im Falle eine Neubaus könnte die alte Brücke als Indudriedenkmal (ohne weitere Nutzung) bestehen bleiben. Die Frage ist nur, wer dann die Wartungskosten für eine stillstehende Brücke übernimmt und wer sich die Brücke ansehen will, wenn sie von einem Betonklotz "geziert" wird.
Über kurz oder lang, käme der Neubau einem Abriss gleich.

Soweit darf es nicht kommen!
Wir reden hier von einem Industriedenkmal, der höchsten Eisenbahnbürcke Deutschland. In wohl keinem Bauwerk in Deutschland vereint sich deutsche Ingenieurskunst mit dem alten deutschen Stahlhandwerk so sehr wie bei diesem Bauwerk. Das soll wirklich "abgerissen" werden?
Die Franzosen bessern ihren Eifelturm auch ständig aus, warum soll das bei dieser Brücke nicht gehen? Wenn die das können, können wir das doch auch! Wir haben auch hier in NRW führende Stahlproduzenten. Vor 114 Jahren war ein Neubau möglich, und heute soll eine Sanierung nicht möglich sein? Manchmal habe ich das Gefühl es wird so getan, als ob der deutsche Stahl heute viel schlechter ist als damals oder als ob die deutschen Ingenieure heute nichts mehr drauf haben! Das kann ich mir alles beim besten Willen nicht vorstellen.


Was die Position der Bahn betrifft. Sie zerstört noch all ihre Bauwerke aus ihrer Blütezeit und damit auch ihrer eigene Vergangenheit. Sie betreiben einen ständigen Rückbau ihrer Infrastruktur. Eine bessere Werbung für das Automobil, als die aktuelle Politik der Bahn kann es gar nicht geben. Natürlich ist es in manchen Situationen gut alten Stahl loszuwerden, aber genau so schlecht ist es die Brücken der Vergangenheit einzureisen. Die führenden Personen in diesem Unternehmen sollten sich mal etwas mehr mit der Vergangenheit auseinandersetzten und sich genau überlegen, warum "ihr" Unternehmen da steht, wo es steht. In keiner gesunden Familie kommt jemand auf die Idee ein Fotoalbum mit Familienfotos zu verbrennen, weil er gerade Platz im Regal braucht.
Natürlich ist der Preis für eine Ausbesserung nicht niedrig, aber die Geschichte, die in diesem Bauwerk steckt und die touristische Attraktivität machen es aus meiner Sicht unersetzlich.

Links zum Thema:
WZ: Müngstener Brücke: Neubau für bis zu 50 Millionen Euro?
WZ: Müngstener Brücke: Die Schwebebahn als Vorbild?
Wikipedia: Müngstener Brücke

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